
Zum anderen wurden Andreaskreuze meistens als Schmuck im Fachwerk angebracht, der zur Statik des Hauses gar nicht benötigt wurde. Aber er zeigte nach außen, dass hier ein öffentliches Gebäude, ein Rathaus oder Amtshaus, stand oder dass sich der Hausbesitzer, oft reiche Bauern, Handwerker oder Händler, ein aufwändig verziertes Fachwerk leisten konnte. Die Balken waren oft geschweift oder besonders behauen, gelegentlich auch mit Schnitzwerk und Bemalung versehen.
Auch wenn heutige neue Häuser gerne wieder in Holzständerbauweise gefertigt werden, spielt Fachwerk keine Rolle mehr. „Als reine tragende Konstruktion wird das nicht mehr gebaut, wenn dann nur auf Sicht“, bestätigt Hans Feser.
X steht auch für die römische Zehn
Dabei wird die Balkenkonstruktion vor ein Mauerwerk gesetzt. Denn aus energetischer Sicht ist das Holzfachwerk wegen der Wärmedämmung, die innen aufgebracht werden müsste, und wegen Kältebrücken ungeeignet. Im Zimmerhandwerk spielt das X in der Form der römischen Zahl Zehn eine weitere Rolle. „Scharf gezeichnet“ worden seien früher die Holzbalken für den Hausbau, erläutert Obermeister Feser. Das heißt, dass Kerben in römischen Zahlen eingeschlagen wurden. „Früher wurde an sogenannten Zimmermannsplätzen in den Dörfern der komplette Giebel vorgefertigt und ausgelegt“, verdeutlicht er.