zurück
WÜRZBURG
Wie Gregor Gysi mit dem Hammer scheitert
Gregor Gysi in Grombühl       -  Gregor Gysid und der Bundestagsabgeordnete Klaus Ernst versuchen das Fass anzustechen.
Foto: Daniel Peter (www.danielpeter.net) | Gregor Gysid und der Bundestagsabgeordnete Klaus Ernst versuchen das Fass anzustechen.
Patrick Wötzel
 und  Michael Czygan
 |  aktualisiert: 16.12.2020 10:53 Uhr

Politik mit dem Seziermesser

Gysi nimmt es mit Humor: „Ich sehe, die Linke muss noch einiges lernen“, sagt der Bundestagsabgeordnete und geht eben ohne Bierglas in der Hand zum Reden über. Nur wenige Politiker erklären ihre Politik so redegewandt und ausführlich wie der Berliner. Dabei schwingt er allerdings nicht den Holzhammer wie beim gescheiterten Bieranstich, sondern benutzt eher das Seziermesser.

Zu Beginn erinnert Gysi das Publikum – in Anspielung auf die Agenda des amerikanischen Präsidenten Donald Trump und als Kritik an seiner Fraktionschefin Sahra Wagenknecht – an den Grundsatz linker Politik: „Links bist du erst, wenn du an der Seite aller Schwachen stehst. Das heißt für uns, dass wir als Linke zwar auch, aber nicht nur an der Sache der schwachen Deutschen stehen, sonst sind wir nicht mehr glaubwürdig.“ Der erste große Applaus des Abends ist ihm sicher.

Fotoserie

Gysi fordert klare Kante gegen den türkischen Präsidenten

Zu den Schwachen dieser Welt gehören Flüchtlinge – Hauptgrund für die Flüchtlingswelle sind neben dem Krieg in Syrien laut Gysi Hunger und Not in der Welt. „Es ist völlig falsch, Flüchtlinge zu bekämpfen, man kann nur Fluchtursachen bekämpfen“, betont er. Es sei auch nicht die Aufgabe der Linken, über Obergrenzen zu streiten: „Es gibt auch in der Politik eine Arbeitsteilung. Wir müssen Wege benennen, wie man die Ursachen von Flucht wirksam bekämpfen kann. Niemand will seine Heimat verlassen, wenn ihn nicht die Umstände dazu zwingen.“

Gysi fordert Angela Merkel auf, „harte Kante“ gegen den türkischen Präsidenten zu zeigen und sich nicht erpressen zu lassen. „Einreiseverbote für türkische Politiker sind Quatsch, aber Wahlkampf in einem anderen Land darf man nach dem Völkerrecht verbieten“, so Gysi. Sorge macht sich der Linken-Politiker um die Europäische Union, die „extrem unsolidarisch und unsozial“ geworden sei. „Wenn die EU scheitern sollte, dann soll sie an den Rechten scheitern, nicht an den Linken.“

| 12345 |
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Grombühl
Patrick Wötzel
Michael Czygan
Bundeskanzlerin Angela Merkel
Bundestagswahl 2017
Deutscher Bundestag
Donald Trump
Eva Bulling-Schröter
Gregor Gysi
Harald Weinberg
Klaus Ernst
Linksparteien
Martin Schulz
SPD
Sahra Wagenknecht
Türkische Staatspräsidenten
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen