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WÜRZBURG
Warum politische Populisten antidemokratisch sind
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 15.12.2020 17:34 Uhr

Er hat sich als politisch-gesellschaftliche Strömung Bahn gebrochen, hat Einzug gehalten in die Parlamente und das Parteiensystem gehörig durcheinandergewirbelt. In Deutschland beschäftigt man sich vor allem seit den Pegida-Aufzügen sowie der flächendeckenden Ausbreitung der AfD mit dem Phänomen des Populismus. Er scheint sich weltweit auszubreiten, gesellschafts- und mehrheitsfähig zu werden.

In den USA wird ein Präsident ins Amt gewählt, der mit populistischen Sprüchen und Entscheidungen ganze Weltkrisen heraufzubeschwören droht. Und in Europa zerren Nationalisten wie Geert Wilders in den Niederlanden oder der autoritäre Viktor Orbán in Ungarn an der Einheit des Kontinents und ziehen neue Zäune hoch.

Problematischer Alleinvertretungsanspruch von Populisten

Populisten wie sie erklären sich nicht nur zu Anwälten des Volkes – nein, sie sehen sich als deren einzig Bevollmächtige, Wahlausgänge hin oder her. Andersdenkende und –schreibende (Stichwort „Lügenpresse“) werden diskreditiert und pauschal angezweifelt. Ihre Anhänger, zu einem großen – aber  nicht ausschließlichen – Teil gefühlte Verlierer der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung, skandieren dann „Wir sind das Volk“, statt „Wir sind auch das Volk“.

Es ist dieser moralische Alleinvertretungsanspruch, der für den Politologen Jan-Werner Müller zu den zentralen Wesenszügen des modernen Populismus gehört und diesen so problematisch macht. Müller lehrt an der Princeton University in den USA Politische Theorie und Ideengeschichte und hat sich in einem vielbeachteten Essay („Was ist Populismus?“) mit Erscheinungsformen, Motiven und Strategien populistischer Bewegungen beschäftigt.

Bei einer Podiumsdiskussion an der Universität Würzburg schärfte Müller den Blick für die Gefahren, die von einem gesellschaftsfähig gewordenen Populismus ausgehen, gleichwohl dieser kein völlig neuartiges Phänomen sei – man denke an die Lega Nord in Italien, den Front National in Frankreich oder die FPÖ in Österreich. Schon in den 60er Jahren haben Müller zufolge Wissenschaftler das Phänomen des Populismus zu ergründen versucht.

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