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WÜRZBURG
Vogel Verlag: Wie man in der Nische Erfolg haben kann
125 Jahre Vogel Verlag: Die Würzburger Firma ist ein Beispiel dafür, wie der digitale Wandel eine Branche radikal verändert – und wie ein Unternehmen darauf reagiert.
Campus nennt sich das Gelände des Vogel Verlags im Würzburger Stadtteil Zellerau. Der Campus umfasst unter anderem das Hauptgebäude (rechts), die eigene Gründerwerkstatt (schmaler Bau oben) und das Vogel Convention Center in den ehemaligen Druckhallen (Mitte).
Foto: Berthold Diem | Campus nennt sich das Gelände des Vogel Verlags im Würzburger Stadtteil Zellerau. Der Campus umfasst unter anderem das Hauptgebäude (rechts), die eigene Gründerwerkstatt (schmaler Bau oben) und das Vogel Convention ...
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 27.04.2023 01:50 Uhr

Wer den Vogel Verlag verstehen will, der muss einfach nur in sein Treppenhaus gehen. Hier Architektur aus den 1950er Jahren, dort eine top-moderne Multimedia-Monitor neben Veranstaltungsplakaten und wieder ein Stück weiter Büsten der Firmen-Granden aus der Anfangszeit. Alt und Neu in einem. Das Fundament im Gestern, den Überbau in der digitalen Gegenwart. Das ist Vogel.

In der Tat hat die familiengeprägte Vogel Business Media GmbH & Co. KG (VBM) in den vergangenen zehn Jahren einen energischen Wandel hingelegt vom reinen Verlag für Fachzeitschrift hin zum Medienhaus für Fachzeitschriften plus Neue Medien plus vielfältiger Dienstleister plus Veranstaltungshalle. Heuer feiern die 1000 Mitarbeiter (450 davon am Stammsitz im Würzburger Stadtteil Zellerau), dass es ihren Verlag seit 125 Jahren gibt.

Nie Kassenschlager an den Kiosken gewesen

Und sie feiern damit auch, dass der Wandel einst als riskant und heute als gelungen gelten darf. Zudem mit einem klaren Ja zur Region: „Vogel Business Media ist als eines der großen Fachmedienhäuser Deutschlands weltweit aktiv. Würzburg in Mainfranken ist für unseren Unternehmenssitz ein perfekter Standort“, meint Stefan Rühling, Vorsitzender der Geschäftsführung.

Eines waren die mittlerweile 100 Fachmagazine von Vogel an den Kiosken nie: Kassenschlager. Dazu sind die Magazine fürs breite Publikum viel zu speziell: „Laborpraxis“, „kfz-Betrieb“, „blechnet“, „Konstruktionspraxis“ oder „Schüttgut“ zum Beispiel sind Titel, die zum Teil in Zehntausender-Auflage im ganzen Land vertrieben werden. Die Titel sind keine Bild, Bunte oder Bäckerblume, sie sind vielmehr in den letzten Verästelungen von 20 Branchen geschätzte Fachliteratur. Erfolg in der Nische also, so lässt sich der Weg des Verlages beschreiben.

Gründete 1891 den Verlag: Carl Gustav Vogel (1868-1945).
Foto: VBM | Gründete 1891 den Verlag: Carl Gustav Vogel (1868-1945).

Nur ans Fachpublikum

Dass die Vogel-Produkte beachtet und gelesen werden, liege daran, dass sich das Haus ganz bewusst ans Fachpublikum wende und an Entscheider, wie es Vogel-Sprecher Gunther Schunk ausdrückt. Vereinfacht gesagt: Wer wissen will, was sich in seiner Branche tut, der sollte das entsprechende Vogel-Magazin gelesen haben. So jedenfalls sei der Anspruch der Redaktionen, sagt Schunk. „Wir begleiten die Menschen in ihren Märkten.“

Schon bei seiner Gründung 1891 im thüringischen Pößneck hatte der Verlag dieses Credo. Das „Internationale Briefmarken Offertenblatt“ war die erste Publikation. Der Name zeigt es: Adressat war reines Fachpublikum. Heute nennt man das „Controlled Circulation“. Bedeutet: Magazine werden – meist kostenfrei – gezielt an Adressaten in der Branche geschickt, der Umsatz generiert sich vor allem aus Anzeigen in den Magazinen.

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