Das Puntilalied (mit der Musik von Paul Dessau) hat Wagner auf etliche Rollen aufgeteilt. Nicht alle Töne sitzen, aber der Gesamteindruck stimmt. Stephan Ladnar setzt dem schlitzohrigen und (wenn betrunken) geradezu liebenswerten Puntila einen trockenen, fast humorlosen Matti entgegen, der in keinem Moment weinseliger Verbrüderung das Leiden der kleinen Leute auf dem Hof vergisst und damit verhindert, dass die Handlung allzu locker-flockig wird. Mattis Realismus gegen Puntilas romantische Gelegenheits-Menschlichkeit: stark.
Stenglin ist es zu verdanken, dass Puntila all das ist, was er sein soll: hart und zynisch, menschlich und naiv. Man glaubt ihm, dass er lieber immer der freundliche Betrunkene wäre – der Nüchterne, so vertraut er sich einmal seinen Untergebenen an, sei „unser gemeinsamer Feind“.
Brechts wohl witzigstes Stück zu diesem Thema, witzig gemacht. Viele Lacher, häufiger Szenenapplaus.
Vorstellungen in der Theaterwerkstatt bis 2. Januar immer mittwochs und Fr., Sa., So., jeweils 20 Uhr, Karten unter Tel. (0931) 59 400.