
Direkt vor dem Klassenzimmer, hoch über den Dächern Schonungens, steht sie, die Satellitenschüssel, die Holger Vogt aufgebaut hat. Drinnen sitzen die Siebtklässer und schauen sich live das Wetter auf der ganzen Welt an.
Die mobile Bildungsinitiative „Wasserexpedition“ ist Gast in der Realschule (RSS). Zwei Schulstunden lang geht es um die wertvollste Ressource der Menschheit, das Wasser. Aber schnell sind die Schüler bei einem ganz anderen Thema, der Landwirtschaft.
Satellitenbilder aus dem Amazonasgebiet machen den Zusammenhang schnell klar. Ein Bild aus dem Jahr 1984 lässt dort viel Wald erkennen, 16 Jahre später sind an dieser Stelle keine Bäume mehr, sondern nur noch Felder. Ein Schüler weiß, dass da jetzt Soja angebaut wird. Ein anderer weiß sogar wofür: „Für die Viehzucht.“
„Wer billiges Fleisch essen will, bekommt vermutlich Fleisch von Tieren, die mit Soja aus Bolivien gefüttert wurden“, erklärt der Biologe Vogt. Ein Mädchen fragt nach den roten Punkten auf dem Amazonasbild und die Schüler erfahren, dass dies Brandherde sind. Das Holz, das nicht verkauft werden kann, werde einfach verbrannt, sagt Vogt. Und die „Wolken“ über dem Amazonas seien auch keine Wolken, sondern Rauch.