
Eder: Am Phänomen des Heimwehs wird besonders offensichtlich, wie stark Menschen sich mit ihrer Heimat identifizieren können. Heimweh tritt vor allem dann auf, wenn man nicht selbstbestimmt die Heimat verlässt – sei es durch berufliche Gründe oder aufgrund von unzumutbaren Lebensbedingungen. Heimweh kann ziemlich extreme Formen annehmen und auch körperliche Auswirkungen haben. Die Menschen denken dann viel über die Heimat nach und idealisieren sie. Wenn beispielsweise die Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, Heimweh verspüren, dann haben sie Dinge, die sie zurücklassen mussten, vielleicht positiver in Erinnerung als sie waren. Wer Heimweh hat, kann sich gedanklich nicht von der zurückgelassenen Heimat lösen. Man empfindet Traurigkeit durch den Verlust – das kann im schlimmsten Fall fast schon zu einer Vorstufe einer Depression führen. Die körperlichen Symptome gehen von Schlaflosigkeit, weil die Menschen ständig an die Heimat denken müssen, bis zu Magen-Darm-Verstimmungen.