
Eder: Heimat ist so stark im Menschen verankert, dass es zum Selbstkonzept gehört, das heißt. Es ist ein zentraler Bestandteil von dem Bild, wer wir sind und wie man zu der Person geworden sind. Und weil die eigene Heimat so zentral für unser Selbstbild ist, ist sich auch emotional stark besetzt. Man kann zur Heimat gemischte Gefühle haben. Viele Personen haben eine positive Einstellung dazu. Man kann aber auch negative Gefühle zur Heimat entwickeln, vor allem wenn man sie nicht selbst gewählt hat. Wer eine nicht so schöne Kindheit hatte, wird wenig gute Erinnerungen an das zu Hause damals haben. Was man auf jeden Fall sagen kann, ist, dass uns Heimat emotional berührt, sie lässt uns nicht kalt. Das merkt man auch daran, wenn die Heimat in irgendeiner Art bedroht wird. Dann entstehen sehr starke Emotionen und Motivationen. Die Heimat verteidigen, das ist etwas ganz Zentrales, da geht es um den Kern, nicht nur um den Ort, an dem man lebt, sondern eben auch um die Werte, Menschen und den eigenen Lebensstil.