Im Wohnzimmer steht eine handgearbeitete Truhe aus dem Jahr 1930, auf dem Boden liegt ein chinesischer Teppich, an den Wänden hängen Bilder eines Frankfurter Künstlers. Dies ist das Reich von Ilse und Edgar Schmeinck auf dem Würzburger Heuchelhof. Hier will das Ehepaar auch nicht weg. „Doch das müssten wir, wenn wir den Lieferdienst nicht mehr hätten, der uns jeden Freitag den Einkauf nach Hause bringt“, sagt die 92-Jährige.
Bis zu ihrem 50. Geburtstag war die ehemalige Arzthelferin pumperlgesund: „Dann kam eine Krankheit nach der anderen.“ Heute hat die Seniorin einen Herzschrittmacher; drei Schlaganfälle und ein Oberschenkelhalsbruch liegen hinter ihr. Dies alles raubte ihr keinen Deut an Lebensfreude. Zusammen mit ihrem drei Jahre jüngeren Mann geht sie zu zwei Seniorenclubs, beide lesen die neuesten Romane, derzeit etwa Karl Ove Knausgaard, beide haben lebhaftes Interesse an dem, was in der Welt geschieht. Nur körperlich ist alles extrem mühselig geworden. Und Einkaufen mutierte in den vergangenen Jahren zum riesigen Problem.