„Als meine P 7 noch nicht mal 20 Jahre alt war, wurde bei der Revision ein Riss im Lauf festgestellt“, schilderte ein fränkischer Ordnungshüter seine Erfahrungen. Er bekam eine Leihwaffe. Die löste beim ersten Trainingsschießen teils keine Schüsse aus. Auch sie wurde eingeschickt. Der Polizist erhielt die zweite Ersatzwaffe: „Wieder das erste Schießen damit – und nach dem ersten Schuss brach die Abzugsfeder.“
Das mag ein Extremfall sein. Aber auch Schieß-Experten der Polizei (im Fachjargon: PE-Trainer) berichten nach uns vorliegenden Informationen: Es gebe im Schießstand im Verhältnis zu früher deutlich mehr „Schuss-Versager“.
Dies erfuhr die Gewerkschaft der Polizei (GdP), die ihre Mitglieder um Erfahrungsberichte mit der P 7 bat: „39 von 74 Kolleginnen und Kollegen berichteten von technischen Defekten und Schussblockaden“, bilanziert jetzt der GdP-Ehrenvorsitzende Harald Schneider aus Karlstadt (Lkr. Main Spessart).
„Zwei Meldungen fielen besonders auf.“ Bei einer Einheit, die einsatzbedingt häufiger als der Durchschnitt das Schießen trainieren muss, waren binnen zwei Jahren zehn Prozent der Pistolen defekt. „Von solchen Mängeln betroffene Kollegen haben aus nachvollziehbarem Grund kein Vertrauen mehr in die Waffe“, sagt Peter Schall, heute Landesvorsitzender der GdP.
Das Innenministerium sagt: Es gebe bei Aussonderungen „keinen relevanten Anstieg“. Bei den geprüften Waffen „ist die Funktionssicherheit in vollem Umfang gegeben“, erfuhr jetzt die Landtagsfraktion der SPD auf Anfrage. Doch das Ministerium sieht ein anderes Problem: „Wir haben den höchsten Personalbestand aller Zeiten und erhöhten Bedarf an Waffen.“ Heckler & Koch aber produziert seit Jahren keine P 7 mehr. Also muss etwas Neues her, für 30 Millionen Euro.