Das Komponieren brachte sich Schnebel selbst bei: Er analysierte Partituren, mischte in den 1950er Jahren bei der Darmstädter Avantgarde mit und traf dort Koryphäen wie Luigi Nono, Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen und John Cage.
Fast nur Problemmusik
„Damals hat man fast nur ,Problemmusik‘ gemacht. Nahezu jedes Konzert mit Neuer Musik geriet zum Skandal.“ Besonders ein Stück von Nono, das – gegen die herrschende Konvention – eine „italienisch“ geschwungene Melodielinie aufwies, habe ihn inspiriert.
Später experimentierte Schnebel mit der menschlichen Stimme, die er – etwa in seinen „Maulwerken“ – als sinnlichen Geräuschmacher einsetzte: Atemzyklen, Silben, Laute, Stimmknarren und -knarzen kombinierte er mit körperlicher Bewegung und wurde so zum Vertreter des experimentellen Musiktheaters.
Damals oft ein Aufruhr
Vieles, was damals für Aufruhr sorgte, habe heute Erfolg. Das läge auch an der Qualität der heutigen Ensembles: „Heutzutage kann man von Musikern fast alles verlangen.“