Wo ist der Tag geblieben? Morgens auf dem Weg zur Arbeit ist es noch dunkel, und auf dem Heimweg hat sich das Tageslicht schon wieder verabschiedet. Es ist kalt, nass, neblig – der Winter ist nicht gerade eine Stimmungskanone. Das schlägt vielen aufs Gemüt. Winterblues: Das Phänomen ist eigentlich normal im Lauf der Jahreszeiten, sagt Till Roenneberg, der als Professor für Chronobiologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München die innere Uhr des Menschen untersucht.
Der Rhythmus ändert sich, wenn die Tage kürzer sind. Wir sind weniger aktiv und möglicherweise nicht ganz so gut drauf. „Diese etwas melancholischere Stimmung zu akzeptieren, fällt vielen schwer. Wir gestehen uns nicht mehr zu, dass unsere Stimmung im Jahreslauf schwankt“, sagt Roenneberg. Ist es dunkel, produziert der Körper Melatonin, ein Hormon, das müde macht. Licht dagegen unterdrückt die Melatonin-Ausschüttung. Wird es nun an trüben Tagen morgens nicht so richtig hell und spielt sich das Leben vor allem im Haus ab, tut Melatonin auch tagsüber seine Wirkung.