Über den Verdacht, dass X. sich bereits vor 2002 an einem Minderjährigen vergangen haben soll, berichtete die „Main-Post“ bereits vor vier Monaten. Nun sorgt der Fall auch in Österreich für Schlagzeilen und Unruhe. Stellungnahmen wurden eilig veröffentlicht, Rücktrittsforderungen laut, Demonstrationen vor dem Stift Klosterneuburg gegen das „klerikale Vertuschungssystem“ organisiert.
Fehlender Austausch unter den Bistümern
Der Lebensweg des Mannes ist, wie er sich durch Recherchen von Johannes Heibel, dem Vorsitzenden der bundesweit aktiven „Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen“, und dieser Redaktion rekonstruieren lässt, seltsam verschlungen und voller Merkwürdigkeiten. Es ist ein Gang durch mehrere kirchliche Institutionen in vier Ländern: in Deutschland und Österreich, in Rumänien und in der Schweiz. Sie zeigen sich ahnungslos, andere weisen jede Schuld von sich – und stehen nun teilweise miteinander in Kontakt. Hätte der Austausch früher stattgefunden, hätte es auch der Realität entsprechende Auskünfte gegeben, gäbe es wohl mindestens zwei Missbrauchsopfer auf dieser Welt weniger.