Was eine unangemessene Vorbereitung bedeutet, weiß Uwe Kinstle. Er ist Einsatzleiter bei den Johannitern und kümmert sich um diejenigen, für die der Lauf doch etwas zu viel war. Kann er dann verstehen, woher die Motivation für solch einen Extremsport kommt, wenn er statt laufender Sportler die betreuen muss, für die der Marathon im Rettungszelt endet? „Klar, ich würde zwar nicht selbst mitlaufen, aber solch ein Lauf bringt Spaß, macht die Stadt attraktiv und die Stimmung ist gut“, findet er.
Den eigenen Schweinehund bekämpfen
Spätestens, wenn die Läufer das Ziel überqueren, ist diese gute Stimmung für Jedermann spürbar. Das Gefühl von Stolz, auf 42,195 Kilometern dem eigenen Schweinehund den Kampf angesagt zu haben, ist beinahe ansteckend – auch für Leute, denen bei der Vorstellung, einen Marathon laufen zu müssen, sämtliche Gesichtszüge entgleisen. Die Läufer wollen erreichen, was für andere Menschen unerreichbar erscheint, wollen ihre Körper an Grenzen führen und eine Strecke bewältigen, die man an einem gemütlichen Sonntag nicht einmal mit dem Auto fahren wöllte. Es gibt also viele Gründe, einen Marathon zu laufen. Aber wer nach Gegenargumenten sucht, wird natürlich auch schnell fündig.