Durch das evangelische Gemeindehaus fluten zauberhafte Klänge voller Poesie. Zwölf Frauen zupfen konzentriert die Saiten ihrer Veeh-Harfen. Die Musik ist märchenhaft und hat trotz der akustisch bedingten Verwechslung mit dem gleichklingenden Märchenwesen nichts zu tun. Vielmehr ist die Entstehung der Veeh-Harfe eine Geschichte, die das wirkliche Leben schrieb.
Das Zupfinstrument hat Landwirt Hermann Veeh im unterfränkischen Gülchsheim vor gut 25 Jahren für seinen Sohn Andreas entwickelt. Der Junge, der mit dem Down-Syndrom zur Welt kam, liebte die Musik, doch ein Instrument zu lernen, schien schlicht unerreichbar. Inspiriert von den musikalischen Möglichkeiten seines Sohnes, entwarf Veeh ein einfach zu handhabendes Zupfinstrument, das ohne Notenkenntnis – ähnlich der Zither – mit Notenschablonen gespielt werden kann. Einzige Voraussetzung: ein natürliches Gespür für Rhythmus und Takt.