Trotz des steifen, sperrigen Fotopapiers arbeitet Kim immer mit normalen Fäden und Nadeln – und niemals ohne Fingerhut. Manchmal tauchen vor meeresähnlichen, oft gänzlich undefinierbaren Horizonten auch Menschen auf, überzogen von einem dichten, teils farbigen Fadennetz aus Schraffuren und Rastern. Trockenes Geäst verbirgt sich ebenfalls hinter einem Dickicht aus neongrünem Nähgarn. Ein Rudel hübsch gerahmter Miniatur-Bilder bietet auf der Basis unauffälliger Stadt-, Strand- und Naturaufnahmen Szenen wie aus einem bizarren Reisetagebuch: Ein roter Fadenball vor romantisch verfallenem Gemäuer, dynamisch umnähte Bergkuppen oder überstickte Gebäudeteile. Was in den Fotohimmeln zunächst nach Ameisen oder Schneeflocken aussieht, entpuppt sich beim Herantreten als hauchzarte Lochmusterung, die mit winzigen Fadenstichen durchsetzt ist.
WÜRZBURG
Kunstobjekte, die verwirren und faszinieren
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