
19 000 Plätze zum Lagern von Wellpappe-Verpackungen gibt es in diesem von Hand verschraubten Riesengerippe aus Stahl. Pro Stunde gehen 150 Paletten rein und raus. Jeden Tag werden nach Firmenangaben bis zu 80 Lastwagen beladen.
Das alles geschieht grundsätzlich ohne einen Handgriff von einem der knapp 200 Kunert-Mitarbeiter. In der Halle läuft alles vollautomatisch, sie ist menschenleer. Es sei denn, es kommt zu einer Störung. Dann sind Experten wie Holger Schmitt und Stefan Stumpf gefragt. Sie und 16 weitere Kunert-Beschäftigte haben extra die vorgeschriebene Kletterausbildung gemacht, um für Reparaturen im Hochregallager ausrücken zu können.
So richtig klettern müssen sie freilich selten. Es geht eher ums eigene Absichern mit Hilfe all der Gurte, Karabiner und Seile, die sie bei sich tragen. In die Höhe kommen sie mit einem jener kleinen Fahrstühle, die an den vier Regalbediengeräten hängen.
So heißen die Riesentürme, die sich in den Gassen zwischen den Regalreihen auf einer Art Eisenbahnschiene hin und her bewegen. Sie werden von einem Algorithmus gesteuert, der vorgibt, wann welche der 19 000 Paletten rein oder raus müssen. Jeden Werktag von 6 bis 22 Uhr geht das so.
Einen zweistelligen Millionenbetrag hat das Hochregallager gekostet. Genaueres will Firmenchef Mathias Kunert nicht verraten. So stolz er auf die mit Abstand größte Investition in der 63-jährigen Unternehmensgeschichte auch ist, einen Alptraum hat er dennoch: Wellpappe brennt gut, ein Feuer und damit ein längerer Ausfall im Werk käme einem Aus für seine Firma gleich, sagt der 58-Jährige.