
Wer im Landkreis Rhön-Grabfeld unterwegs ist und sich nicht sicher, wo Bad Neustadt liegt, der weiß es jetzt. Nein, er sieht es. Egal ob man vom Kreuzberg oder von der fünf Kilometer entfernten Autobahn kommt, dieser weiße Klotz fällt schon früh ins Auge: das neue Hochregallager von Kunert Wellpappe.
Ins Stadtbild will der Riesenbau nicht so recht passen. Selbst Firmenchef Mathias Kunert räumt ein: "Das findet nicht jeder schön." Auf jeden Fall aber ist der schnörkellose Zweckbau im Nordosten der Innenstadt ein Synonym dafür, dass es Mainfranken wirtschaftlich immer noch hervorragend geht, Konjunkturdellen hin oder her. Denn derlei Mega-Lagerhallen sind in den vergangenen Jahren gleich reihenweise entstanden oder erweitert worden, etwa in Bad Mergentheim bei Würth, in Röthlein (Lkr. Schweinfurt) bei BayWa oder in Kürnach (Lkr. Würzburg) bei der Spedition Geis.
Logistikzentren heißen diese Hallen dann gerne. Sie zeugen von einem immer schnelleren Warenverkehr und damit von dem, was Experten gerne als brummende Konjunktur oder gute Konsumlaune bezeichnen. Wir bestellen viel, wir kaufen viel - also müssen all diese Waren auf dem Weg zu uns irgendwo erst einmal gelagert werden.

Im Fall Kunert ist es eigentlich ein Wegwerfprodukt. C-Ware heißt das im Fachjargon und meint Dinge, die für das eigentliche Produkt eher nebensächlich sind. Kunert bietet Verpackungen aus Wellpappe an. Die Kunden sitzen im Radius von 250 Kilometern und sind zum Beispiel Automobilzulieferer. Deshalb werden in den oft dickwandigen Verpackungen von Kunert etwa Stoßdämpfer oder auch mal Motorblöcke transportiert.