
Im offenen Umgang mit Legasthenie gibt es innerhalb Europas ein klares Nord-Süd-Gefälle. „Die skandinavischen Länder sind fortschrittlicher als Italien, wo Legasthenie wenig toleriert wird“, sagt Lisa Fluhrer. In Schweden gehe man mit Legasthenie offen um, der König und bekannte Politiker stehen zu ihrer Lese- und Rechtschreibschwäche. In der Schweiz hingegen wird Legasthenie wenig unterstützt, haben Fluhrer und ihr Kollege Schmid in den Workshops festgestellt. „Deutschland liegt im Mittelfeld“, erläutert Lisa Fluhrer.
Ebenso wie der unterschiedliche Umgang mit diesem Handicap ist die Unterstützung der Legastheniker in den einzelnen Ländern. Marianne aus Norwegen erzählt, dass man in Norwegen vom Staat einen Computer zur Verfügung gestellt bekommt, wenn Legasthenie diagnostiziert wird, und man gedruckte Schulbücher auch als Hörbücher bekommt. Die Dänin Benedicte ergänzt, dass es bald reine Legastheniker-Klassen geben soll.