Dieser macht auch die Würzburger neugierig. „Die ersten drei Jahre musste ich oft meine Geschichte erzählen.“ Seine Geschichte beginnt 1971 in Karl-Marx-Stadt, wie Chemnitz damals heißt, und setzte sich fort in einer Kindheit und Jugend im Erzgebirge und im Vogtland. „Mir ging's nicht schlecht“, sagt Schönherr, wobei man manches, das man im Westfernsehen sah, auch gerne gehabt hätte. „Aber als Kind hinterfragt man nicht soviel.“ Die Eltern, beide in der DDR geboren, sind systemtreu, der Vater Leiter eines Ferienheimes.
Während die Mauer fällt, ist Schönherr in einer Ausbildung zum Maschinenbauer, bei der man gleichzeitig Abitur machen konnte. „Die Wendezeit war aufregend und verwirrend, denn es wusste ja keiner so recht, wo's langgeht“, erinnert er sich.
Für Schönherr geht's erst mal planmäßig voran. Er beendet die Ausbildung, macht Abitur und will Jura studieren. Er bewirbt sich an Unis, auch in Ostdeutschland. In den Westen will er nicht unbedingt, landet aber in Würzburg. Die Studienzeit ist intensiv, vor allem außerhalb der Uni. Er erinnert sich an Feiern am Graf-Luckner-Weiher und ans Katerfrühstück im „Haupeltshofer“.