Rückert war auch ein Sprachgenie, berichtete Hub. Er beherrschte 44 Sprachen, darunter Arabisch, Armenisch, Russisch, Syrisch und Türkisch. Aber er hätte sich keinen Kaffee in Arabisch bestellen können, weil er diese Sprachen nur in der Schriftform beherrschte, so Hub.
Rückert hat den Koran übersetzt und berühmte Dichter wie den Perser Hafis oder den islamischen Mystiker Rumi. „Es ist ein völliges Rätsel“, zitierte Hub die Orientalistin Annemarie Schimmel, „wie es ihm gelang, ohne Wörterbücher und andere Hilfsmittel den Text in deutsche Reimprosa zu übertragen.“
„Weltpoesie allein ist Weltversöhnung“ – dieses bekannte Wort habe Rückert geprägt. Und auch Heinrich Heine schlug in dieselbe Kerbe: „Für die Völker ist nichts wichtiger, als sich kennenzulernen. Irrtümer können hier die blutigsten Folgen haben“ – wie ja überall auf der Welt zu sehen sei.
Hub endete mit einem Gedicht, das für Verständnis wirbt: „Wie du die Dinge siehst, so sind die Dinge nicht“, heißt es da und endet „… die Welt ist, was sie ist, und wir sind du und ich.“