Allzu viel erfährt der Zuschauer über die Kommissare allerdings nicht, der Fokus liegt auf den Fällen. Das ist so gewollt, der Franken-„Tatort“ will sich laut den Machern die Zeit nehmen, behutsam entwickelt zu werden.
Einige poetische Zitate, die fast aus Literatur-Klassikern hätten stammen können, bringen noch mehr Tiefgang in die Handlung. So sagt etwa Voss bei einer Autofahrt durch einen Wald: „Das wäre toll: „Je schöner die Landschaft, desto weniger bringen die Leute sich um. Das wäre ein Grund in Franken zu arbeiten.“ Und Ringelhahn ergänzt trocken: „Ja, wäre. Ist aber nicht so.“
Ein Film zum Nachdenken
Die Zusammenhänge der Geschichte erschließen sich zwar erst beim Nachdenken, wenn bereits der Abspann über den Bildschirm flimmert. Doch am Sonntagabend darf es gerne auch etwas Anspruch sein. Immerhin bleiben keine klaffenden Plausibilitätslücken wie noch beim ersten Teil. Lediglich das Miträtseln, Kernelement eines jeden Krimis, rückt durch die getrennten Handlungen und den Fokus auf das Emotionale etwas in den Hintergrund. Die Hauptcharaktere und deren Verhaltensweisen sind jedoch nachvollziehbar skizziert – weil starke Schauspieler in starken Szenen agieren.