Pietätvolle Herangehensweise
Leichen, Anatomie, Mord – der zweite Franken-„Tatort“ hätte Potenzial, sehr blutig zu sein. Zum Glück hat Regisseur Andreas Senn auf eine solche Inszenierung verzichtet. Der Film bleibt gerade in den Szenen, die in der Anatomie spielen, pietätvoll. Der Schweizer Regisseur entwirft so ein episodenhaft erzähltes Drama, das die Brutalität der Täter nur so weit, wie für das Verständnis notwendig, andeutet. Punktet der Münster-„Tatort“ mit tiefschwarzer Komik, die Dortmund-Ausgabe mit psychopathischen Ermittlern oder Nick Tschiller aus Hamburg mit Karacho, so sind es in Franken die intelligenten, feinfühligen Töne, die das Erscheinungsbild ausmachen.
Empathisch und menschlich ist auch das Ermittlerduo. Diese Eigenschaften sind hier keine Schwäche. Im Gegenteil: Zusammen mit kriminalistischem Handwerk sind sie der Schlüssel für den Ermittlungserfolg. „Im besten Sinne bestechen die Kommissare durch ihre Normalität“, sagt Produzentin Uli Putz treffend. Im Vergleich zum ersten Film haben sich die Ermittler weiter angenähert, gehen miteinander wie eng Vertraute um. Eng vertraut, nicht etwa, weil sie eine lange Vorgeschichte teilen, sondern weil ihre feinfühligen Wesenszüge harmonieren.