
Auf den Besuch im berühmten Cirque du Soleil hatte sie in Montreal verzichtet, um sich voll auf ihre Finals zu konzentrieren, die im Sommer wegen akuter Rückenprobleme noch so unmöglich schienen. Dass sie dennoch so weit an das Podest herankam, zeigt die Klasse der aufgeschlossenen Schwäbin, verdeutlicht aber auch ihre Tragik: Bereits vor einem Jahr war Seitz als Vierte bei den Olympischen Spielen in Rio nur um den Wimpernschlag von 0,033 Punkten an einer Medaille vorbeigeschrammt und hatte Bronze Sophie Scheder aus Chemnitz überlassen müssen.
Nachdem es im mit 10 000 lärmenden Zuschauern ausverkauften Olympic Stadium hoch herging, sehnte sich Seitz nur noch nach Ruhe. „Das Jahr war irgendwie verrückt: Erst EM-Bronze, die drei Titel beim Turnfest und dann die Probleme mit dem Rücken. Das war alles ganz schön aufregend, auch wenn man mir das nicht ansieht”, verdeutlichte sie schmunzelnd, wie sehr strapaziert ihre Nerven sind.