
Seine Stücke aber erarbeitet er keineswegs allein. Er führt zwar selbst Regie, hat aber immer mehrere „szenische Mitarbeiter“, mit denen er schon die ersten Ideen bespricht. Erste Stückfassungen spielt er ihnen vor, arbeitet weiter dran, hat weiter Besucher bei Proben: „Ohne Außenkontrolle geht das gar nicht.“ Dazu ist der Essener zu sehr Profi.
Willi Lieverscheidt studierte nach einem Ingenieursabschluss in Vermessungstechnik von 1972 bis 1975 Pantomime und Schauspiel an der Folkwangschule und hatte anschließend Engagements am Landestheater Tübingen und im Frankfurter Theater am Turm. Bis mit den 1980er Jahren die „Zeit der vielen Alternativen“ kam: „Die haben jetzt alle ihr 30-Jähriges, diese Kulturzentren, Theater und so weiter.“
In den frühen 1990ern, bei der aufwändigen Produktion von „Der müde Tod“, stand mal „eine Organisation für die Buffonen an, mit Mitbesitzern, Gesellschaftsform, Technischem Direktor. Aber das wollte ich nicht“, sagt Lieverscheidt, „das wär dann nicht mehr meins.“