Amanie Kayed spricht nicht nur Arabisch, sie kann sich auch gut in die Mentalität ihrer Kunden einfühlen. Mit einem häufig gehörten Vorurteil räumt sie gleich auf: „Es ist durchaus nicht so, dass sich arabische Männer von Frauen nichts sagen lassen. In arabischen Ländern arbeiten viele Frauen in Büros, in Banken und Behörden, auch als Vorgesetzte von Männern.“
Aber sie weiß: „Menschen aus diesem Kulturkreis reagieren allergisch, wenn sie angeschrien werden oder respektlos behandelt werden. Deshalb erkläre ich die gesetzlichen Vorschriften meiner Arbeit immer sehr höflich und ruhig. Dann findet man auch meist eine gute gemeinsame Ebene, um die nächsten Schritte einzuleiten.“
Wenn ein junger Mann mit einem Hochschulabschluss sich ziert, zunächst eine einfache Bürotätigkeit anzunehmen, weist sie deutlich darauf hin, dass die Sozialleistungen des Jobcenters aus Steuergeldern kommen. „Das wird dann auch verstanden und die allermeisten sind dem deutschen Staat sehr dankbar für die Unterstützung während der Anerkennungsphase ihres Asylantrags“, hat Amanie Kayed festgestellt.