Momentan bereitet er sich auf ein Studium an der Filmhochschule Babelsberg vor. Seine Bewerbung hat er am Veröffentlichungstag des Videos abgegeben. Vielleicht bringe ihm das ja Glück, hofft der gebürtige Syrer. Die Reaktionen auf Alshaters Video sind jedenfalls fast durchweg positiv. „Das Verhältnis von positiven Kommentaren zu Hasskommentaren ist erstaunlich“, resümiert Heilig. Auf eine negative Äußerung kämen im Schnitt 100 gute.
Etwa eine Woche nach der Veröffentlichung von „Wer sind diese Deutschen?“ ging das zweite Video „Ich habe nix gegen Katzen…“ online. Auch wenn es nicht zur Serie Zukar gehört, stellt es mit einem Augenzwinkern die Flüchtlingsthematik in den Mittelpunkt. Die Idee zum Video kam durch die große Beliebtheit von Katzenbildern und -videos im Internet sowie dem typischen Satz von Asylkritikern „Ich habe nichts gegen Flüchtlinge, aber …“ zustande. Der Gedanke von Alshater und Heilig: „Die haben nichts gegen Flüchtlinge und wir nicht gegen Katzen.“
Mittlerweile gibt es zwei weitere Zukar-Videos im Netz. Darin werden der Vorwurf, dass Flüchtlinge mit Drogen dealen und die Berührungsängste von „besorgten Bürgern“ thematisiert.
Nicht nur die Netzgemeinde wartet auf Neuigkeiten vom witzigen Syrer, sondern auch das mediale Interesse wächst. Jeden Tag gibt Alshater bis zu 13 Interviews. Er deutet auf seinen Terminkalender und grinst: kaum ein leeres Zeitfenster.
Auch privat hat sich einiges für den 24-Jährigen geändert. Beispielsweise kann er auf seiner Facebook-Seite nun nicht mehr alles posten, nur weil es ihm gefällt. Jetzt muss es auch seinen Fans gefallen. Auf seinen Facebook-Accounts sind das insgesamt knapp 20.000 Menschen. Er ist zu einer öffentlichen Person geworden.
Dass Migranten in Schubladen gesteckt werden, ärgert Alshater an der Flüchtlingsdiskussion am meisten. Man könne weder sagen, dass alle Flüchtlinge wie er seien, noch dass alle Flüchtlinge Frauen belästigen wollten wie in Köln. Die Menschen kämen nicht grundlos hierher. „Keiner von ihnen hatte als Kind den Traum: Wenn ich groß bin, will ich ein Flüchtling in Deutschland sein.“
Dennoch glaubt der Filmemacher, dass die Integration gelingen wird. Irgendwann. Dafür müssten jedoch nicht nur die Flüchtlinge die Deutschen akzeptieren. Sondern auch umgekehrt: „Es gibt auch viele Deutsche, die nicht integriert sind.“
BERLIN
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