Auf einer Couch sitzt ein junger Mann mit krausem Bart und verschmitztem Lächeln. Drei Minuten lang plaudert er in gutem Deutsch in die Kamera, erklärt humorvoll, wie das deutsche Volk tickt.
Was unspektakulär klingt, machte Firas Alshater zum Youtube-Star. Nach einer Woche wurde sein Video auf der Plattform bereits über 360.000 Mal aufgerufen. Einen Monat später sind es fast 500.000 Klicks.
Wer sind eigentlich diese Deutschen?
Er selbst beschreibt es als „Fun-Video aus Sicht eines Flüchtlings“. Während sich viele Deutsche fragen, wer diese Flüchtlinge sind, wo sie herkommen, warum sie hier sind und welchen Beruf sie haben, hat sich Alshater die Frage gestellt: „Wer sind diese Deutschen?“ Der 24-Jährige wurde in Damaskus geboren und kam vor zweieinhalb Jahren nach Deutschland. Seitdem lebt er als anerkannter Asylbewerber in Berlin.
Das Video ist Teil der Web-Serie Zukar (arabisch für Zucker) mit arabischen Untertiteln. Sie soll Flüchtlingen in Deutschland das Land, das Leben und seine Menschen erklären. Alshater hat selbst gelernt, dass nicht alle Deutschen pünktlich sind, blaue Augen haben oder gegen Ausländer sind. „Wir wollen zeigen, dass es zwar Menschen gibt, die Flüchtlingsheime attackieren. Aber auch dass es Menschen gibt, die Flüchtlinge am Bahnhof begrüßen.“
Gemeinschaftsprojekt des Syrers mit einem Deutschen
Zukar ist ein Gemeinschaftsprojekt von Alshater und Jan Heilig. Heilig ist Geschäftsführer der Filmproduktionsfirma filmbit in Berlin, bei der Alshater als Editor und Kameramann arbeitet. Geld verdienen sie mit dem Projekt allerdings nicht. Es wird ausschließlich von Spenden und Fan-Unterstützung getragen. Und das solle auch weiterhin so bleiben, betonen die Geschäftspartner. Kennengelernt haben sie sich in Syrien: Heilig war dabei mit dem Filmproduzenten Tamar al-Awam die Dokumentation „Syria Inside“ zu drehen.