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WÜRZBURG
Die Chance auf ein neues Leben
Die Chance auf ein neues Leben       -  Heiner Röschert aus Eibelstadt (Lkr. Würzburg) möchte mit der Gründung eines Netzwerks das Bewusstsein für das Thema Organspende stärken.
Foto: Theresa Müller | Heiner Röschert aus Eibelstadt (Lkr. Würzburg) möchte mit der Gründung eines Netzwerks das Bewusstsein für das Thema Organspende stärken.
Sina Oligmüller
 |  aktualisiert: 27.04.2023 01:33 Uhr

Beim Thema Organspende wird Röschert wütend

Heiner Röschert berichtet von guten Tagen und jenen, an denen er in sich gehen und zur Ruhe kommen muss und alles um ihn herum abschaltet. Auch heute noch. Wenn es um das Thema Organspende geht, wird er wütend. „Ich finde es schlimm, dass die medizinische Möglichkeit zur Organspende seit mehr als 40 Jahren besteht, aber wir sie immer noch viel zu wenig nutzen“, sagt er, und seine Entrüstung ist deutlich zu hören. Er könne nicht nachvollziehen, warum Organe verbrannt werden, anstatt damit Leben zu retten. „Jeden Tag sterben drei Menschen, die auf der Warteliste für ein neues Organ stehen“, sagt Röschert.

Mehr als 10.000 Menschen in Deutschland befinden sich auf dieser Warteliste, knapp 8000 warten auf eine Niere. 19 Menschen spendeten 2015 in Unterfranken ihr Organ, im Vorjahr waren es 15. Im günstigsten Fall – bei sieben maximal möglichen Spendeorganen – hätten damit in zwei Jahren 238 Menschen dank eines neuen Organs überlebt oder ihren Gesundheitszustand maßgeblich verbessern können. In seiner Freizeit nimmt Röschert auch an Veranstaltungen der DSO teil, die in Deutschland für die Koordination der postmortalen Organspenden zuständig ist, und die Uniklinik bei ihrer Aufklärungsarbeit, informiert und berichtet von seinen eigenen Erfahrungen als Angehöriger. Dafür reist er durch ganz Bayern, so ist er am 4. Juni als Podiumsteilnehmer beim Tag der Organspende in München.

Den Grund für die schleppende Bereitschaft zur Organspende sieht Heiner Röschert in einer nicht hinreichenden Aufklärung über den Hirntod, der in Deutschland neben einer Zustimmung die Voraussetzung für eine Spende ist. Die Menschen hätten darüber bisweilen falsche Vorstellungen, teilweise spiele auch der Glaube eine Rolle. Er erinnert sich an eine Betroffene, die auf kein Verständnis in ihrer Gemeinde und dem Verwandtenkreis stieß, als sie die Organe ihrer verstorbenen Tochter spendete.

Über Organspende muss besser informiert werden

Es müsse noch mehr Aufklärung geleistet werden, über Organspende informiert und Vertrauen dahingehend geschaffen werden. Das möchte er auch mit der Gemeinschaft für Angehörige von Organspendern und Empfängern, deren endgültiger Name noch nicht feststeht. „Wir haben gemerkt, dass man mehr bewirken kann, wenn Angehörige und Transplantierte berichten“, sagt er. Für Angehörige ist eine Gemeinschaft besonders wichtig, „hier muss man nicht sagen, wie es einem geht, da muss man nicht fragen“. Sie können einander Halt geben, hier sollen sie Unterstützung erfahren und Informationen erhalten. Auch Ärzte und Psychologen beteiligen sich an dem Netzwerk, das von Röschert ins Leben gerufen wurde und das er rein ehrenamtlich betreut. Darunter ist auch Prof. Ingo Klein von der Uniklinik in Würzburg, einer von zwei unterfränkischen Transplantationsbeauftragten. Es handelt sich um keinen Verein mit Mitgliedsbeiträgen, will er klargestellt wissen. Die Gemeinschaft ist absolut kostenfrei.

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