Eine starke Aktion von Gomez, der drei Minuten später seine gute Vorstellung fast mit einem Tor veredelt hätte. Nach einem feinen Pass von Özil legte sich der Torschützenkönig aus der Türkei den Ball mit der Brust vor, um schließlich mit einem sehenswerten Hackentrick Buffon zu einer Glanztat zu zwingen. Nach dieser Aktion war aber Schluss für Gomez, der angeschlagen vom Feld musste.
Deutschland hatte das Spiel eigentlich im Griff, doch ein unnötiges Handspiel von Boateng brachte Italien zurück ins Spiel. Damit kassierte Neuer nach 557 Turnierminuten sein erstes Gegentor. Danach wurde Italien besser, hochkarätige Torchancen blieben aus, auch in der Verlängerung.
Erstes Interview mit Toni Kroos nach dem Spiel
Unser Chefreporter Achim Muth hat nach dem Spiel mit Toni Kroos gesprochen:
Herr Kroos, wie ist Ihre Gefühlslage nach dem dramatischen Sieg gegen Italien?
Kroos: „Ich bin glücklich, dass wir ins Halbfinale eingezogen sind. Es war ein schweres Stück Arbeit, aber wir haben das nicht anders erwartet.“
Wie haben Sie das Elfmeterschießen erlebt?
Kroos: „Ein Elfmeterschießen ist eine besondere Situation, da kann immer alles passieren. Mit einem Torwart wie Buffon erscheinen die elf Meter manchmal etwas weiter. Es waren ungewöhnlich viele verschossene Elfmeter, aber wir sind verdient weitergekommen. Natürlich war ich angespannt beim Elfmeter. Man muss sich konzentrieren, vernünftig schießen, und dann endet es mal so und so.“
Die deutsche Mannschaft stand ja mehrmals kurz vorm Aus . . .
Kroos: „Ja, es war wirklich ein Auf und Ab der Gefühle im Elfmeterschießen. Kurzzeitig waren wir auch mal hinten, dann hatten wir die Möglichkeit zum Sieg durch den Schuss von Basti. Am Ende ist Elfmeterschießen auch eine Lotterie, das wird es immer bleiben. Gottseidank sind wir da auch geschichtlich gut aufgestellt.“
War die taktische Umstellung auf die Dreierkette geglückt?
Kroos: „Man weiß nicht, wie es anders gelaufen wäre. Wir haben in der Defensive so gut wie nichts zugelassen, das war gut. In der zweiten Hälfte waren wir fußballerisch wesentlich stärker als in der ersten Hälfte. Wir hätten den Sieg in der regulären Zeit verdient gehabt, aber wir nehmen es jetzt auch so.“
Wo steht die Mannschaft heute?
„Wir stehen als Einheit auf dem Platz, sowohl in der Defensive wie in der Offensive. In der ersten Halbzeit hatten wir mal eine Phase, in der wir die Bälle vorne schnell verloren haben. Aber wir arbeiten zusammen weiter, und das ist das Entscheidende. Wir werden im Spiel immer eine gute Phase haben. Gegen Ende wurden die Italiener etwas müde, da kam unsere fußballerische Qualität zum Tragen. Aber egal, ob die Italiener müde sind, verteidigen können sie immer gut.“