Ein Würzburger Franziskaner-Minoriten-Pater wird verdächtigt, Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht zu haben. Er beteuert heute seine Unschuld und erklärt, Vorwürfe aus den 70er Jahren seien durch damalige Ermittlungen entkräftet. Doch Gespräche mit ehemaligen Schülern und einem Mitbruder sowie der Redaktion vorliegende Briefe ergeben ein anderes Bild: Der Orden hatte die Affäre vertuscht.
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Im Herbst 1970 ist Peter W. (Name der Red. bekannt) ein aufgeweckter, neugieriger Elfjähriger. Er hat im Kolleg St. Ludwig in Bonn viele Freunde, kein Heimweh, Lernen fällt ihm leicht. Das freut seine Mutter: Seit dem Tod des Vaters vor fünf Jahren muss sie voll arbeiten. Wie schön, dass der Bub im Kolleg der Franziskaner-Minoriten gut aufgehoben ist. Auf einem Foto von Peter aus dieser Zeit lacht ein hübscher Junge. Kurzes blondes Haar, wache Augen, weiche Züge. Doch eines Tages ruft der Leiter des Kollegs Peter nach dem Fußballspielen in sein Zimmer.