Trotzdem hat Ress seine Nische als Wagner gefunden. Neben der Reparatur von Kutschen hat er sich auf die Reparatur von Oldtimern spezialisiert. Erst vor Kurzen befand sich ein Mercedes Simplex Baujahr 1901 in seiner Werkstatt. Den hatte ein Kunde für 1,2 Millionen Euro gekauft, und nun sollten die Holzräder aus dampfgebogenem Robinienholz repariert werden.
Amerikanischen Oldtimer repariert
Allein um den Kostenvoranschlag zu machen, brauchte Ress fünf Stunden. Die 5000 Euro waren dem Kunden dann aber zu teuer, er ging für die Reparatur nach Osteuropa. Das kennt Ress gut. In Polen und Rumänien werde es den Beruf des Wagners noch lange geben, vermutet er, denn dort seien Kutschen und Einspänner noch gang und gäbe.
Bei einem amerikanischen Oldtimer mit Rädern aus Hickory-Holz musste Ress kreativ sein. Denn diese besondere Art der Walnussbäume gibt es bei uns nicht, das Holz ist zäh und gleichzeitig elastisch. Einen Stamm von Amerika nach Europa transportieren zu lassen, wäre zu teuer geworden, also hat Ress Stiele gekauft und daraus die Speichen der Räder gemacht.