Er ist einer der Letzten seiner Zunft. Vor Jahren wurde sein Beruf offiziell aus der Handwerkerrolle gestrichen. Dabei schaut Michael Ress auf eine lange Familientradition zurück.
Einer seiner Vorfahren, Mathias Ress, wird urkundlich erstmals 1669 erwähnt. Er war Radmacher auf einem Gutshof zwischen Kolitzheim und Zeilitzheim, einer ehemaligen Poststation derer von Thurn und Taxis. Der Radmacher oder Wagner war ein angesehener Beruf und gerade an einer Poststation dringend nötig, um beispielsweise die Räder der Postkutschen zu reparieren. Aber der Wagner ist entgegen seinem Namen nicht nur für Wägen zuständig, sondern „für alle statisch belasteten Holzteile“, so Ress. Vom Beilstiel bis später zum Auto.
Mit 15 Jahren Wagner gelernt
Vor allem in der Landwirtschaft wurden Wagner früher gebraucht. Pflüge, Eggen, Rechen, Dreschflegel: all das kam aus der Werkstatt des Wagners. Oft war diese Werkstatt gleich neben der des Schmieds. Im Dorf zwei der wichtigsten und angesehensten Berufe. Der Wagner hat das Rad gefertigt, der Schmied dann den Eisenreifen aufgezogen.