Michael Ress ist in die Tradition seiner Familie eingestiegen, hat mit 15 Jahren Wagner gelernt und 1974 seinen Meisterbrief im Wagnerhandwerk in Händen gehalten. Bis vor zehn Jahren hat er noch Lehrlinge ausgebildet. Sein Beruf allerdings wurde 1998 abgelöst vom Berufsbild der Wagen- und Fahrzeugbauer. 2008 wurde das Wagnerhandwerk dann auch noch als Ausbildungsberuf aufgehoben. Der letzte Wagnerlehrling Deutschlands legte 2009 seine Gesellenprüfung ab.
„Es gibt keinen Bedarf mehr am Wagner“, bedauert Ress. Seine Hauptbeschäftigung im Kutschenbau wird nicht mehr nachgefragt. „Heutzutage muss alles schnell gehen, da kann sich keiner mehr für Kutschfahren begeistern.“ Denn bevor eine Kutsche losfahren kann, braucht es rund ein Stunde Vorbereitung, nach der Fahrt wieder eine Stunde zum Ausspannen und Reinigen. Und auch die Pferde wollen versorgt sein. So viel Arbeit nehme heute kaum mehr jemand für eine Kutschfahrt auf sich.