
Kritik des Erzbischofs
Ein Pfarrer in Padua, so berichtet die italienische Zeitung „La Repubblica“, soll dem Italiener eine Art Freibrief erteilt haben. Der Pfarrer von Corleone, Don Pizzitola, hatte auch nichts gegen Riina als Taufpaten einzuwenden. Obwohl dieser vor Jahren nachweislich versucht hatte, den Clan von Corleone neu zu organisieren. Von der Cosa Nostra hat er sich nie distanziert.
Ob Riina junior geeignet ist, die christliche Erziehung seines Patenkinds zu fördern, bezweifelte nun zumindest der zuständige Erzbischof von Monreale, Michele Pennisi. Der als Mafiakritiker bekannte Geistliche nannte den Vorgang „tadelnswert“ und „unangebracht“. Die Geschichte wirft ein Licht auf die Verbindungen der katholischen Kirche mit der Mafia in Italien. Viele Geistliche positionieren sich heute eindeutig gegen Cosa Nostra oder 'Ndrangheta, sie sind Vorkämpfer gegen das Organisierte Verbrechen in Süditalien und leiten beispielhafte soziale Initiativen. Manche bezahlten gar mit ihrem Leben. „Der Kampf gegen die Mafia braucht mehr Unterstützung durch die Kirche“, forderte dennoch vor einiger Zeit der Chef-Staatsanwalt der italienischen Antimafia-Behörde Franco Roberti.