
Taufpate oder Mafiapate, das ist hier die Frage. Es war Ende Dezember, als Giuseppe Salvatore Riina in sein Heimatdorf Corleone auf Sizilien zurückkehrte. Seine Nichte wurde getauft. Salvo, wie er zu Hause genannt wird, sollte den Paten geben. Eigentlich ein ganz normaler Vorgang im katholischen Sizilien. Nur, dass Riina der 39 Jahre alte Sohn des seit 1993 inhaftierten Superbosses Toto Riina ist und selbst acht Jahre Haft wegen Mafiaverbrechen wie Geldwäsche und Erpressung abgesessen hat.
Seit 2011 ist Riina junior wieder auf freiem Fuß. Er lebt in Padua und hat die richterliche Auflage, Norditalien nicht zu verlassen. Dass der Sohn des Bosses dennoch in den Geburtsort seines Vaters und anderer berüchtigter Bosse reisen durfte, hat er offenbar einer richterlichen Genehmigung, aber vor allem zwei katholischen Priestern zu verdanken.