Was heute gilt:
Heute wird diese Empfehlung nicht mehr so pauschal ausgesprochen. Denn ein Herausoperieren der Weisheitszähne birgt ebenfalls Risiken wie eine Wundinfektion oder die Schädigung eines Nervs. „Eine prophylaktische Entfernung ist zwar kein Fehler, man ist aber heute viel vorsichtiger geworden“, sagt Professor Michael Ehrenfeld, Direktor Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Klinikum der Universität München.
„Statistisch gesehen verursacht jeder fünfte bis sechste Weisheitszahn, der nicht durchbrechen kann, im Lauf des Lebens irgendwelche Komplikationen“, sagt Ehrenfeld. Er empfiehlt, auf der Grundlage eines Röntgenbildes das individuelle Risiko abzuschätzen.
Groß wie Backenzähne und nicht nur überflüssig
„Es gibt verschiedene Kriterien, ob man im Einzelfall einen Weisheitszahn entfernt oder im Kiefer belässt“, sagt Zahnarzt Driss Wartini von der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland. Etwa wenn genügend Platz vorhanden sei, solle man erst einmal abwarten. Zumal Weisheitszähne auch als Ersatz für verlorene und geschädigte Zähne herhalten können. In ihrer Form und Funktion entsprechen sie den großen Backenzähnen und sind daher nicht grundsätzlich überflüssig.