Die vereinte Deutschland: Für Bundesbürger im Alter unter 35 Jahren ist es eine Selbstverständlichkeit, für viele Ältere noch heute ein „Wunder“. Anlässlich des 25. Jahrestags der Wiedervereinigung diskutierte eine hochkarätig besetzte Runde im mit 150 Zuhörern gut besuchten Würzburger Ratssaal über die Ereignisse damals. Eingeladen hatten die Stadt und der Lehrstuhl Neueste Geschichte II der Universität. Professor Peter Hoeres moderierte.
„Das war höchste Staatskunst im Bundeskanzleramt“, würdigte der Historiker Michael Wolffsohn die Leistung von Helmut Kohl (CDU) und seiner engsten Mitarbeiter, allen voran Horst Teltschik. Bei ihm liefen die Fäden in der Deutschlandpolitik spätestens ab dem Sommer 1989 zusammen. Michail Gorbatschow betonte erstmals das Selbstbestimmungsrecht der Völker, in Polen gab es die ersten freien Wahlen, Ungarn öffnete die Grenzen: In Europa kam die Nachkriegsordnung in Bewegung. Die deutsche Frage habe bei Kohl immer auf der Tagesordnung gestanden, sagte Teltschik, „wenn auch nicht in der operativen Politik“.