Grafenrheinfeld war bunt, zumindest das Bühnenlicht in der Kulturhalle. Am Rednerpult wechselten die Farben ebenso rasch wie die Blickwinkel auf die Flüchtlingsdebatte.
Jens Spahn, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, zog als Ehrengast ein, beim 5. Fränkischen Oktoberfest der Frauenunion, zu den Klängen des Gochsheimer Marschs. Das CDU-Präsidiumsmitglied Spahn, gerade mal 36, genießt derzeit einige mediale Aufmerksamkeit.
Der Münsterländer, der mit dem Bunte-Journalist Daniel Funke liiert ist, hat sich als Wahrer des konservativen „Markenkerns“ der Union profiliert. In der Flüchtlingsdebatte bezeichnet er sich als „burkaphob“, somit als Gegner der Vollverschleierung, ebenso wie der doppelten Staatsbürgerschaft: Die Loyalität der Deutschtürken habe der Bundesrepublik zu gelten, nicht Erdogan, so das Credo des Talkshow-Gasts und Buchautors. Die liberale britische Tageszeitung „Guardian“ hat den „conservative rebel“ aus Ahaus zuletzt schon zum möglichen Merkel-Nachfolger gekürt.