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WÜRZBURG
Bürgerforum zu Flucht und Integration
Eröffnungsfeier Flüchtlingsunterkunft Heidingsfeld       -  Dem Krieg entflohen, Würzburg als sicherer Ort: Geflüchtete im Gespräch – hier beim Willkommensfest im ehemaligen Kreiswehrersatzamt.
Foto: D. Peter | Dem Krieg entflohen, Würzburg als sicherer Ort: Geflüchtete im Gespräch – hier beim Willkommensfest im ehemaligen Kreiswehrersatzamt.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:20 Uhr

Dann gründete er mit SOS Mediterranée eine Organisation zur zivilen Seenotrettung im Mittelmeer. Meesmann ist beeindruckt vom Engagement seines früheren Schulfreundes aus Heidelberger Jugendtagen. Über 1200 Menschen hat er im Mittelmeer mit seiner „Aquarius“ inzwischen vor dem Ertrinken gerettet. „Und dann sagen mir andere Freunde, durch seine Hilfe würde er nur Schleppern in die Hände spielen.“

Genug Gesprächsstoff also für ein Forum, das sich an alle Bürger richtet – mit und ohne Fluchterfahrung.

Die Teilnehmer am Podium:

August Stich: „Flüchtlinge sind nicht gefährlich, sie sind gefährdet. Sie haben ein Recht auf das höchst mögliche Maß an Gesundheitsversorgung. Wir dürfen nicht länger hinnehmen, dass wir in Deutschland ihren juristischen Status einer Person über dieses Recht setzen!“

Andreas Warnke: „Viele minderjährige Flüchtlinge, die  unter den psychischen Folgen ihrer Flucht leiden, erhalten keinen Zugang zu angemessener Therapie. Probleme bereiten Unterschiede im Krankheitsverständnis,  auch die  sprachliche und kulturelle Verständigung.“
 
Hülya Düber: „Die ganz große Herausforderung für Würzburg ist der Wohnungsmarkt  und die Arbeitsmarktintegration unserer Neubürger. Die Integration im weiteren Sinn rückt jetzt in den Vordergrund – aber sie braucht Zeit."
 
Klaus Vogel: „Menschen haben das Recht, vor menschenunwürdigen Verhältnissen zu flüchten. Wir haben die Pflicht, ihnen Schutz zu gewähren und ihre Fluchtgründe zu prüfen. Ohne sichere, legale Fluchtwege nach Europa wird das Sterben weitergehen.“
 
Josef Schuster: „Die Integration der zu uns gekommenen Menschen können wir nur gemeinsam bewältigen. Für die geflohenen Menschen bedeutet das aber auch, den Wertekodex unseres Landes zu verinnerlichen. Den Zuspruch der Rechtspopulisten betrachte ich mit Sorge.“
 
Jürgen Vorndran: „Die Frage der Bereitschaft zur Aufnahme von Fremden und Geflüchteten ist nicht zuletzt eine Frage des christlichen Selbstverständnisses: Gottesbegegnung in der Begegnung mit dem Fremden.  Mutter Teresa hat diese Spiritualität vorgelebt.“

Edda Weise: „Es ist notwendig, auf die Verantwortung der Politik für die Wahrung der Menschenrechte, für einen barmherzigen und solidarischen Umgang mit Flüchtlingen in Europa hinzuweisen. Dabei müssen die Werte unserer offenen Gesellschaft von allen geachtet werden.“
 

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