Zur Vorstellung seines Buches „Würzburg. Architektur seit 1918“ hatte der Würzburger Kunsthistoriker Dr. Johannes Sander in den Toscanasaal der Residenz geladen. Trotz sommerlicher Temperaturen waren zahlreiche Architekturschaffende, Gäste aus dem wissenschaftlichen Umfeld des Autors und interessierte Laien der Einladung zum Vortrag im barocken Ambiente gefolgt. In seinem Vorwort bedankte sich Professor Dr. Eckhard Leuschner, Leiter des Instituts für Kunstgeschichte der Uni Würzburg, für die Arbeit seines Mitarbeiters, in der dieser „den Fokus auf eine in der öffentlichen Rezension wenig beachtete Epoche“ lege.
Entsetzen über moderne Gebäude
Das nicht seltene Unbehagen gegenüber moderner Architektur, das den Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich in seinem Essay „Die Unwirtlichkeit unserer Städte“ schon zu der Frage veranlasste, ob nicht unsere modernen Städte bei näherer Betrachtung „depressiv“ machten, begegnete auch dem Kunsthistoriker Sander: Freunde und Verwandte, die den gebürtigen Westfalen in Würzburg besuchten, zeigten sich entsetzt beim Anblick moderner Gebäude, mit deren Hilfe teilweise Lücken im historischen Baubestand der Domstadt geschlossen wurden.