Zola beschreibt in seinem 1890 erschienenen Kriminalroman „La Bete Humaine“ (deutscher Titel „Die Bestie im Menschen“) in aufrüttelnder, bildgewaltiger Sprache ein beklemmend aktuelles Phänomen: den Mangel an Empathie und die zunehmende soziale Kälte in der Gesellschaft. Der Eisenbahner Roubaud, seine Frau Severine und deren Geliebter Jacques Lantier geraten bei ihrem verzweifelten Kampf um ein kleines privates Glück und soziale Anerkennung in einen Strudel aus Leidenschaft, Eifersucht, Raserei und schrecken selbst vor Mord nicht zurück. Die Industrialisierung – von Zola anhand des rasant zunehmenden Eisenbahnverkehrs geschildert – konfrontierte die Gesellschaft mit den gleichen Fragen, vor die wir Menschen des digitalen Zeitalters gestellt sind: Wohin führt unsere Technik-Hörigkeit? Wie kommunizieren wir miteinander? Hören wir einander überhaupt noch zu? Sind moralische Selbstverständlichkeiten wie Toleranz, Mitgefühl und Solidarität zu Fremdwörtern geworden? CK
Karten für die Nachmittags- und Abendvorstellungen ab Samstag, 5. September, Tel. (0 97 21) 51 49 55. Karten für die Schulveranstaltungen um 9 und 11 Uhr ab Montag, 21. September, nur telefonisch unter Tel. (0 97 21) 51 49 52.