Ein Erbe, das man pflegen müsse und nicht zu einem möglichst guten Preis an Ausländer verscherbeln dürfe.
Mit ihrem akademischen Partner am Nil haben es die Würzburger Professoren offenbar gut getroffen. Die Universität Helwan, an der es fast viermal so viele Studierende wie in Würzburg gibt, möchte nicht nur für Ägypten, sondern für die gesamte arabische Welt führend sein – auch was die Pflege des Kulturerbes angeht. Dort hat man sich den Leitsatz zu eigen gemacht, Museen sollten „der Bevölkerung Identitätsangebote hinsichtlich der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft machen“. Sie sollten also bewahren und vermitteln.
Stadler und Fackler nennen weitere Prinzipien, über die sich Orient und Okzident einig sind: Man sollte vom Zentralismus wegkommen, Bewusstsein für die eigene Geschichte fördern, in Museen nicht nur an Touristen oder an Fachleute denken, sondern an die einheimischen Besucher. Ein großes Betätigungsfeld haben die Altertumswissenschaftler angesichts der vielen geplünderten Museen und zerstörten Welterbestätten. Zwei Millionen Syrer leben derzeit in Ägypten, die meisten wollen zurück, wenn ihr Land friedlicher wird. „Die Helwan-Universität“, sagt Martin Stadler, „bereitet sich auf die Stunde null vor“.