Sie gilt als großer Hoffnungsträger im Kampf gegen Krebs: Die Immuntherapie, mit der der Körper eigene Kräfte zur Tumorabwehr mobilisiert. In der Behandlung von Hautkrebs wurden damit an der Uniklinik Würzburg schon große Fortschritte erzielt.
Nun soll in einem gemeinsamen Projekt dreier Würzburger Einrichtungen die Wirksamkeit von Immuntherapien bei schwarzem Hautkrebs in Zellmodellen getestet werden – noch vor ihrer Anwendung beim Menschen. Auf diese Weise, so die Verantwortlichen, könne auch die Zahl von Tierversuchen reduziert werden.
Schwarzer Hautkrebs: 3000 Todesfälle pro Jahr in Deutschland
Beteiligt sind Experten des Uniklinikums Würzburg, der Uni Würzburg sowie des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt "ImmuTherM" im Rahmen des Programms "Alternativen zum Tierexperiment" in den kommenden drei Jahren mit insgesamt rund 830 000 Euro.
Das maligne Melanom – bekannter als "Schwarzer Hautkrebs" – ist eine der gefährlichsten Krebsarten und führt in Deutschland zu etwa 3000 Todesfällen pro Jahr. Ein neuer Ansatz zur Behandlung des Melanoms ist die Immuntherapie mit sogenannten Immun-Checkpoint-Blockern (ICB). Immun-Checkpoints sind Rezeptoren auf der Membran von sogenannten T-Zellen. Sie regulieren die Immunantwort dieser körpereigenen Abwehrzellen, wodurch beispielsweise Autoimmunreaktionen verhindert werden.
"Leider sind Tumorzellen in der Lage, diese Checkpoints zu täuschen und dadurch dem Immunsystem zu entkommen", schildert Bastian Schilling. Der Professor für Dermatologische Onkologie an der Hautklinik des Uniklinikums Würzburg: "ICB blockieren die Checkpoints und ermöglichen so die Immunantwort der T-Zellen gegen den Tumor."
Erst im vergangenen Jahr wurde für Entdeckung und Fortschritt in dieser Therapie der Nobelpreis verliehen. Umso wichtiger ist es nach Ansicht von Schilling, tragfähige Lösungen für den Test von Therapien zu finden. So sollen individuelle Testmodelle entwickelt werden, bei dem sowohl T-Zellen wie auch Melanomzellen vom betreffenden Patienten stammen. Damit könnten Therapien sehr genau auf einzelne Betroffene zugeschnitten werden.