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Bad Neustadt
Zoff ums Rhön-Klinikum: Vorstand sagt ja zu Asklepios-Plan
Lange war er still, nun hat sich der Vorstand des Rhön-Klinikums im Kampf um die Aktienmehrheit an die Seite von Asklepios gestellt. Kritik kam von anderer Stelle.
Ihr Handschlag Ende Februar hat einen Kampf um die Mehrheit am Rhön-Klinikum ausgelöst: Asklepios-Chef Kai Hankeln (links) und Eugen Münch, 'Rhön'-Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender
Foto: Asklepios | Ihr Handschlag Ende Februar hat einen Kampf um die Mehrheit am Rhön-Klinikum ausgelöst: Asklepios-Chef Kai Hankeln (links) und Eugen Münch, "Rhön"-Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 14.05.2020 02:10 Uhr

Der Vorstand sagt ja, der Betriebsrat übt Kritik: Der Poker um die Mehrheit an der Rhön-Klinikum AG in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) ist in eine neue Phase getreten. Wie es in einer am Mittwoch vorgelegten Pflichtmitteilung des börsennotierten Konzerns heißt, hält der Vorstand um den Vorsitzenden Stephan Holzinger das Übernahmeangebot der Asklepios-Klinikkette "für angemessen". Die Ziele, die der Hamburger Konzern mit dem Rhön-Klinikum langfristig erreichen will, seien zu begrüßen.

Am Wochenende war ein Streit unter Giganten entstanden. Nachdem Asklepios und "Rhön"-Gründer Eugen Münch Ende Februar angekündigt hatten, durch Zusammenlegung ihrer Anteile die Mehrheit am Bad Neustadter Unternehmen mit seinen 18 000 Mitarbeitern an fünf deutschen Standorten anstreben zu wollen, hatte die B. Braun Melsungen AG als "Rhön"-Mitaktionärin Widerstand angekündigt.

Das hessische Pharmaunternehmen reichte am Samstag einen Antrag ein, wonach unter anderem eine außerordentliche Hauptversammlung des Rhön-Klinikums einberufen werden solle. Dabei will Braun erreichen, dass der Aufsichtsrat zu seinen Gunsten umbesetzt wird.

Was dem Hickhack zugrunde liegt

Kurz darauf kam der Konter von Asklepios: Ebenfalls in einer außerordentlichen und vorrangig zu behandelnden Hauptversammlung sollten die Aktionäre zwei der Braun-Linie zugeordnete Aufsichtsräte zu Gunsten von zwei Asklepios-nahen Vertretern abwählen.

Dem Hickhack liegt ein Angebot von Asklepios an "Rhön"-Aktionäre zugrunde: Sie sollen ihre Anteile zu 18 Euro pro Wertpapier verkaufen. So will das neue Joint Venture von Asklepios und Münch letztendlich mit mehr als 50 Prozent am Rhön-Klinikum beteiligt sein.

Wer scharfe Kritik an dem Handel übt

Der Vorstand in Bad Neustadt hatte sich sowohl Ende Februar als auch in dieser Woche zu dem Machtkampf bedeckt gehalten. In der gesetzlich vorgeschriebenen Stellungnahme vom Mittwoch kam dann das Ja zu den Plänen von Asklepios und Münch, der Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikkonzerns ist.

"Sehr kritisch" sieht indes der Konzernbetriebsrat vor allem das Übernahmeangebot von Asklepios. Es sei "ohne eine frühzeitige Einbindung" der Arbeitnehmervertretung erfolgt, heißt es in einer Stellungnahme. Der Betriebsrat sei "vor vollendete Tatsachen" gestellt und nicht über Details des Handels zwischen Asklepios und Münch informiert worden.

Die Vertretung der Konzernbelegschaft befürchtet, dass sich die Stimmung in den "Rhön"-Kliniken verschlechtern wird, wenn Asklepios die Mehrheit hat. Denn es habe sich gezeigt, "dass Betriebsräte und Gewerkschaften in Kliniken des Asklepios-Konzerns erhebliche Probleme bei der Durchsetzung der legitimen Interessen der Beschäftigten haben".

 
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