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Bad Neustadt
Zoff um Mehrheit am Rhön-Klinikum entbrannt
Der Klinikkonzern Asklepios will die Mehrheit am Rhön-Klinikum in Bad Neustadt – und hat damit Mitaktionär B. Braun in Rage gebracht. Es tobt ein Streit der Giganten.
Das Rhön-Klinikum in Bad Neustadt ist zum Zankapfel geworden zwischen dem Krankenhauskonzern Asklepios und dem Pharmaunternehmen B. Braun Melsungen. 
Foto: Karl-Josef Hildenbrand dpa | Das Rhön-Klinikum in Bad Neustadt ist zum Zankapfel geworden zwischen dem Krankenhauskonzern Asklepios und dem Pharmaunternehmen B. Braun Melsungen. 
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 24.04.2020 02:10 Uhr

Um die Mehrheit am Unternehmen Rhön-Klinikum in Bad Neustadt ist ein erbitterter Streit entstanden: Nach dem überraschenden Übernahme-Coup von Konzerngründer Eugen Münch und der Hamburger Klinikkette Asklepios Ende Februar schießt nun Rhön-Anteilseigener B. Braun Melsungen quer. Das hessische Pharmaunternehmen hält rund 25 Prozent der Aktien am Bad Neustadter Klinikum und will über eine außerordentliche Hauptversammlung der Aktionäre die Weichen zu seinen Gunsten stellen.

Die erste Leuchtrakete in dem Streit stieg am frühen Samstagmorgen auf, als das börsennotierte Rhön-Klinikum über eine gesetzlich vorgeschriebene Ad-hoc-Meldung wissen ließ, dass Braun die außerordentliche Hauptversammlung beantragt habe, auf der unter anderem Vorsitzender Eugen Münch aus dem Aufsichtsrat abgewählt werden solle. Zudem will Braun der Meldung zufolge erreichen, dass Beschlüsse der Hauptversammlung in Zukunft nur noch mit mehr als 75 Prozent der abgegebenen Stimmen beziehungsweise des vertretenen Grundkapitals gefasst werden dürfen.

Was Braun im Detail will

Das ist ein klares Zeichen dafür, dass die B. Braun Melsungen AG die neue Mehrheit von Asklepios blockieren will. Asklepios hatte kürzlich seine Anteile am Rhön-Klinikum mit denen von Eugen Münch in einem neuen Gemeinschaftsunternehmen zusammengelegt. Beide Seiten kommen so auf 49 Prozent der Anteile. Zudem gab es ein Angebot von 18 Euro je Aktie an die verbliebenen Anteilseigner, um die Mehrheit zu erlangen. Das Gemeinschaftsunternehmen sollte schon in wenigen Wochen die Regie über den Konzern bekommen, so die Pläne. Das ist nun mit der Braun-Offensive in Gefahr.

Der Großaktionär in Melsungen schießt massiv gegen Asklepios. Denn das Unternehmen meldete zudem an, 134 Millionen Euro aus dem Rhön-Klinikum in Form einer Sonderdividende in Höhe von 2 Euro pro Aktie ziehen zu wollen. Außerdem sollten sechs Aufsichtsratsmitglieder abgewählt werden, darunter Eugen Münch und Bertelsmann-Managerin Brigitte Mohn.

Wie Asklepios reagiert

Asklepios konterte prompt: Am Montagmorgen teilte das Unternehmen via Rhön-Klinikum mit, ebenfalls eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen zu wollen – und zwar "vor dem Einberufungsverlangen von B. Braun". Auf diesem Treffen sollen Julia Dannath-Schuh und Jan Liersch an Stelle von Annette Beller und Katrin Vernau in den Aufsichtsrat gewählt werden. 

Das ist eine offensichtliche Retourkutsche von Asklepios gegen Braun. Beller und Vernau handelten "nicht gemäß den Interessen und dem Wohl" des Rhön-Klinikums, heißt es in der Mitteilung vom Montag. Dieses Urteil kommt zumindest im  Fall von Beller nicht überraschend: Sie ist Vorstandsmitglied bei Braun. Dannath-Schuh (Hamburg) und Liersch (Königstein) hingegen sind der Seite von Asklepios zuzurechnen.

Mit dem Gemeinschaftsunternehmen würden Asklepios und Rhön-Klinikum hinter Primus Fresenius (Helios-Kliniken) Nummer zwei in der Branche werden. Allein an den Rhön-Kliniken in Bad Neustadt, Bad Berka, Frankfurt/Oder, Marburg und Gießen mit zusammen 18 000 Mitarbeitern wurden zuletzt 860 000 Patienten pro Jahr behandelt. Asklepios meldete 2018 gut zwei Millionen behandelte Menschen.

Wie heiß die Nadel ist, mit der zurzeit die Mehrheitsverhältnisse gestrickt werden, zeigt die Reaktion der Pressestelle des Rhön-Klinikums vom Montag: "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt geben wir keinen Kommentar oder Erläuterungen ab", war die Antwort auf eine Anfrage dieser Redaktion. Unklar bleibt damit auch die Frage, wie, wo und wann wegen der Corona-Regeln eine außerordentliche Hauptversammlung überhaupt stattfinden soll.

 
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  • G. G.
    Welche Kliniken in und um Rhön-Grabfeld +bis ca 100 km) sind noch in öffentlicher Hand? Ich möchte sie mir vormerken! Gerade im Gesundheitswesen heißt es jetzt, konsequent zu handeln. Naturfreund
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    • Antworten
  • H. E.
    -Kraeuterberg-
    Das -Gesundheitsaktiengeschäft- geht zurück bis ins Jahr 1989

    SPIEGEL; berichtet in der Ausgabe 34/1989 unter dem Titel:
    -Medizin als Geldanlage - erstmals geht ein deutsches Krankenhaus an die Börse-
    Näheres SPIEGEL-Report.
    Möglicherweise war dieser -sanfte Weg- zum Börsengang den Kreistagsmitgliedern gar nicht so
    bewußt bzw. bekannt.

    Herr Eugen Münch, whft. Hohenroth, wurde lt. -Rhön & Streubote- von 2015 mit der Ehrenbürgerwürde unter den Lobesworten von LR T. Habermann u.a. ausgezeichnet.
    Kann doch sein, dass Fakten von "langer Hand" zu diesem möglichen "Hintertürgeschäft" zwar geplant, aber gar nicht so offen auf KR-Ebene diskutiert werden sollten?

    Diese Recherchen wurden erst im Rahmen zum omynösen Geschäftsdeal zwischen dem
    Krankenhausrückkauf zu Gunsten von Dr. Pullmann, über die Stadt Bad KÖN bekannt.
    Ob "Freundschaftsgeschäfte" zum Egowohl im Vordergrund stehen, liegt jedoch in ihrer
    Entscheidung.
    -radfahrer- hat`s mittlerweile erkannt.
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  • S. B.
    Kliniken und alle Gesunheitseinrichtungen gehören nicht in private Hand, denn diese Anteilseigner wollen nur Geld sehen. Das Wohl des Kranken interssiert nicht, Kranke sind nur Zahlen, sie haben kein Gesicht, keine Schmerzen, es geht nur um Profit. Mit tun die Ärzte und das Pflegepersonal leid, die sich noch ehrlich um die Kranken kümmern. Sie haben ungünstige Arbeitszeiten mit Schichtdienst, wenig Bezahlung für die große Verantwortung und nicht das Ansehen dass sie verdient hätten. Das Gesundheitswesen ist Sache des Staates, er hat für seine Bürger bestmöglichst zu sorgen----das darf keinem geldgierigen Konzern überlassen werden. An dieser Stelle mal ein großes DANKE an das gesamte Personal des Krankenhauses!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Toll was unser Landrat nach Auflösung der Krankenhäuser da geschaffen hat.
    Eine Gelddruckmaschine.
    Jetzt Brauchen wir nur noch ein Krankenhaus bei dem das wohl des Patienten im Vordergrund steht.
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  • H. E.
    -chrihand- gut kommentiert.

    Sprichwort: "Gier frißt Hirn" läßt grüßen.
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  • O. P.
    Sie haben doch selbst im Kreisrat für den Verkauf gestimmt!
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  • C. H.
    Das ist der Hauptgrund, warum keiner aus meiner Familie im Rhön-Klinikum enden will.
    Wir haben das leider schon selbst erlebt: es geht nur um Geld und Macht. Nicht um den Patienten. Der ist nur Mittel zum Zweck. Da liegt Vater z.B. mal so eben eine Woche lange einfach rum, nicht eine Behandlung oder Untersuchung, gar nichts. Hauptsache Geld von der Krankenkasse abgreifen.
    Mit tut es nur Leid um die wirklich guten Ärzte die da vor Ort sind. Deren Können wird einfach nur verheizt. Gleiches gilt für die noch engagierten Pflegekräfte.
    Das Gesundheitswesen gehört nicht in private Hand und schon gar nicht in die Hände von Aktiengesellschaften!
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  • H. L.
    Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel Unwissen es gibt. Unser Gesundheitssystem ist nun seit mittlerweile Jahrzehnten auf das Fallpauschalen-System (DRG) umgestellt, d. h. also nicht die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus wird bezahlt, sondern es ist nach Krankheiten klassifiziert. D. h. also für sie, wenn ihr Vater eine Woche nicht behandelt wurde, dann hat das die Klinik richtig Geld gekostet. Es wäre also nicht schlecht, wenn sie sich in Zukunft erst mal informieren würden, bevor sie hier absolute Unwahrheiten von sich geben. Ach so, ich bin übrigens kein Angestellter o. ä. des Rhönklinikums, sondern lediglich schon häufig Patient gewesen (mehr als zehn große Operationen) und immer super zufrieden. Die Kommunen haben viele Jahre bewiesen, dass sie nicht in der Lage sind, ein Krankenhaus kostendeckend zu führen. Betrachten Sie es doch mal durch diese Brille.
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  • H. E.
    -lorysbua-: Und weshalb wird/wurde eine Woche lang nicht behandelt?
    Rückblende: Leserbrief -Main-Post- 2004; "Hier irrt der Landrat"
    Textauszug: Erstaunlich ist es schon, dass nach Schließung des Krankenhauses in Bad
    Königshofen ein neues, ein nagelneues Krankenhaus in Mellrichstadt errichtet werden soll. Die Aussage des Landrates T. Habermann, dass die Schließung des Khs. KÖN einstimmig im Kreistag beschlossen wurde, ist falsch Dr. Jörg Fliegauf und K-H. Schönefeld, WI-KOEN- stimmten gegen die Schließung. Wo bleibt die Neutralität/Ehrlichkeit des Landrates?
    Noch zudem, dass das Khs. Bad KÖN in den 90-er Jahren als Einziges im LK Rhön-Grabfeld "schwarze Zahlen" schrieb.
    Fazit: Unter der Regie von LR Thomas Habermann wurden drei kommunale Krankenhäuser der "Profitgier" eines Aktienimperiums geopfert!
    Werden -ethische Bedenken- wegen "Goldgräberstimmung", "Geld-, Machtgier-, Denken"
    "geopfert" bzw. gehen diese verloren?

    Sollte das der Fall sein, Wo bleiben unsere -Grundrechte- ?
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  • Veraltete Benutzerkennung
    @lorysbua. Vieleicht war es auch nicht so gewolt das Krankenhäuser kostendeckend Arbeiten. Da hat man nämlich ein Problem es Loszuwerden.
    Stellenweise wurde mit absicht Geld verdummt.
    zur nichtbehandlung von Patienten kann ich leider aus erfahrung sagen: Was gemacht wird und was abgerechnet wird sind zwei Stiefel.
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  • H. E.
    -lorysbua- der -radfahrer- kann dem Kommentar von -Kirchgasse2- nur zustimmen.
    Begründung: der -radfahrer- hat die profitorientierte -Zweiklassenmedizin- im Familienkreis hinreichend kennengelernt; Fazit: "Traurig aber wahr"

    Zum anderen: -Kirchgasse2- erwähnt "Loswerden"
    Dieses Wort: "Loswerden" dürfte die Glaubwürdigkeiten der heutigen Gutachten infrage stellen.
    Rückblende: Die "Museumsbahn" Fladungen wurde mit zweimaligen Gutachten: "Einmal so"
    "Einmal anders" begutachtet. Der Erfolg war, dass die "Museumsbahn" heute noch fährt;
    über diese zwiespältigen Gutachten wurde unter anderem über -Main-Post- berichtet.

    Fazit: Ist diese -aktienorientierte Medizin- in der -Zweiklassenabrechnung-nach dem Grundgesetz
    politisch noch vertretbar?
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