"Es gibt noch keine Entwarnung", verweist Oliver Moll, Betriebsratsvorsitzender am Standort Schweinfurt, auf die noch laufenden Verhandlungen mit der Konzernleitung in Friedrichshafen. Der Automobilzulieferer ZF hatte Ende Mai angekündigt, aufgrund der Corona-Krise bis 2025 weltweit 15 000 Stellen abzubauen, rund die Hälfte davon allein in Deutschland. Außerdem hatte die Konzernspitze mitgeteilt, Investitionen zu kürzen, Projekte zu streichen und Ausgaben massiv zu begrenzen, um die Folgen der Corona-Pandemie zu bewältigen. Was das alles für die Werke in Schweinfurt bedeutet, ist weiterhin unklar.
Beschäftigungssicherung gilt bei ZF eigentlich bis 2025
Für die rund 9000 Mitarbeiter gibt es einen Beschäftigungssicherungsvertrag bis 2025, den Standortleitung und Betriebsrat im Dezember 2019 unterzeichnet haben, und dem betriebsbedingte Kündigungen entgegenstehen würden. "Wir müssen das Schlimmste annehmen", wägt Moll den Standort trotzdem nicht in Sicherheit. Denn auch andere ZF-Standorte haben ähnliche Beschäftigungsgarantien. "Den Widerspruch muss der Konzernvorstand nun auflösen."
Molls Hoffnung ist, dass ZF sich bis dato immer an geltende Verträge gehalten hat. Trotzdem müsse man befürchten, dass es Aufhebungsverträge geben könnte oder freie Stellen nicht mehr besetzt werden.
"Wir sind in intensiven Gesprächen mit der Unternehmensleitung in Friedrichshafen", verweist Moll auf die noch laufenden Verhandlungen. Die Forderungen des Betriebsrates sind klar formuliert: "Wir wollen sichere Arbeits- und Ausbildungsplätze und die Einhaltung der Verträge." Mit einem Verhandlungsergebnis rechnet Moll in acht bis zehn Tagen.