Die Geschicke der XXXLutz-Gruppe in Deutschland werden ab sofort zentral vom Heuchelhof in Würzburg aus gelenkt. Der europaweit aktive Möbelhändler eröffnete am Dienstag seine neue Zentrale in dem Würzburger Stadtteil. Dort finden 400 Mitarbeiter Platz, allein 120 davon für die Betreuung des Online-Shops mit seinen 60.000 Artikeln.
Würzburg ist bereits seit zehn Jahren die Deutschland-Zentrale der österreichischen Unternehmensgruppe. Der Platz in der Mergentheimer Straße im Stadtteil Heidingsfeld ist nach Firmenangaben zu klein geworden, sodass einige Abteilungen vorübergehend ausgelagert werden mussten.
XXXLutz will die Nummer eins werden
Deutschland-Geschäftsführer Alois Kobler sieht die neue Zentrale als Zeichen des jüngsten Wachstums von XXXLutz: "Wir haben das Ziel, die Nummer eins zu werden." Dem steht nach Branchenangaben nur noch der schwedische Möbelriese Ikea im Weg.
Die vierstöckige XXXLutz-Zentrale am Rand eines Gewerbegebietes Richtung Rottenbauer ist fortan auch der Ort, an dem Kunden aus ganz Deutschland mit ihren Anrufen landen. Das neue "Kundenkontaktcenter" mit 84 Arbeitsplätzen wird nach einer Übergangszeit die Kundentelefonate aller 48 XXXLutz-Häuser im Land bündeln. Nach den Worten von Standortleiter Martin Kohlhepp werden das in der Spitze bis zu 20.000 Anrufe pro Tag sein.
XXXLutz ist in Würzburg auch unter dem Namen Neubert bekannt. Das Möbelhaus dort hat seine Wurzeln in einer 1876 gegründeten Schreinerei, das schließlich im Jahr 2000 in der Lutz-Gruppe aufging.
Heute gibt es in Nordbayern XXXL-Filialen auch in Schweinfurt, Haßfurt, Hirschaid bei Bamberg und Nürnberg. Zur Gruppe gehören Namen wie Poco, Mömax, Mann Mobilia und Hiendl. XXXLutz hat nach eigenen Angaben 280 Möbelhäuser in Europa mit zusammen 22.000 Beschäftigten.
In Deutschland sind 11.000 Mitarbeiter in 48 Filialen plus 41 Mömax-Mitnahmemärkten im Einsatz. Mit einem Jahresumsatz von 4,4 Milliarden Euro sieht sich die Unternehmensgruppe als "einer der größten Möbelhändler der Welt".
Welche Rolle die neue XXXLutz-Zentrale für die Ausbildung spielt
Feierlich in Betrieb genommen wurde die neue Deutschlandzentrale am Dienstag in Anwesenheit von geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Behörden. Der rechteckige Gebäudekomplex kostete nach den Worten eines Sprechers "einen hohen zweistelligen Millionenbetrag" und spielt auch für die Ausbildung bei XXXLutz eine tragende Rolle: Dort ist eine Art Akademie untergebracht, wo künftige Führungskräfte des Konzerns trainiert werden.
Die Unternehmensgruppe hatte in diesem Zusammenhang im Juni ein neues Ausbildungsprogramm aufgelegt, wonach angehende Handelsfachwirte zentral in Würzburg und Augsburg für alle 48 deutschen Niederlassungen fortgebildet werden. Das solle die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlichen Standards bei dieser Weiterbildung ausgleichen, hieß es damals.