
Künstliche Intelligenz (KI) gilt als Schlüsseltechnologie der Zukunft. Um Deutschland hier voranzubringen, will die Bundesregierung nach eigenen Angaben bis 2025 etwa drei Milliarden Euro unter anderem in die KI-Forschung stecken.
Das Potenzial von KI sehen Experten zum Beispiel in der Volkswirtschaft: Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland könnte bis 2025 um 13 Prozent wachsen, wenn die Technologie flächendeckend eingesetzt wird, verkündeten vor wenigen Tagen der Verband der Internetwirtschaft (eco) und die Unternehmensberatung Arthur D. Little in Berlin anhand einer Studie.
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Doch die Erfahrung hat gezeigt, dass das Wissen über KI gerade in Unternehmen des Mittelstandes sehr inhomogen ist. Dem entgegenwirken will nun eine Projektarbeit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, besser bekannt als Fachhochschule (FHWS).
Dort gibt es seit 2009 den nach FHWS-Angaben bundesweit einzigartigen Masterstudiengang "Innovation im Mittelstand" unter der Leitung von Gerhard Hube. Seit vergangenem Oktober wirft er zusammen mit 20 Studenten einen Blick darauf, wie KI im mainfränkischen Mittelstand verankert ist. Auf der Grundlage dieser Untersuchung soll es in Kürze im Internetangebot der FHWS eine Art Ratgeber für Firmen zu KI geben.

Studentin Kristin Erhardt hat an dem Projekt mitgewirkt. Nach ihren Worten soll der Ratgeber den Unternehmen zunächst einmal bei der Frage helfen, in welcher Weise für sie KI eine Hilfe sein kann. "Denn Wissen und Bedarf sind sehr heterogen", ergänzt Frank-Michael Schleif im Gespräch mit dieser Redaktion. Der Professor an der FHWS-Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik war in das Projekt seines Kollegen Hube eingebunden.
Welche Ratgeber die FHWS noch hat
Die 20 Studenten um die auf Marketing spezialisierte Betriebswirtschaftlerin Kristin Erhardt hatten für ihre KI-Studie Teams gebildet, die sich diversen Schwerpunkten widmeten. So habe ein Team erst einmal das Basiswissen über KI zusammengetragen. Anhand einer fiktiven Firma werde gezeigt, was KI bedeutet und welche Einsatzmöglichkeiten es gibt, skizziert Erhardt das, was bald auf den FHWS-Website zu sehen sein wird.
Dieser Ratgeber wird der dritte seiner Art sein, den Studiengangleiter Hube mit Studenten im Internet aufgelegt hat. Bisher erschienen sind Ratgeber zur Digitalisierung von Unternehmen und zur Blockchain-Technologie, die vor allem durch Kryptowährungen wie Bitcoin bekannt geworden ist. In beiden Online-Ratgebern gibt es unter anderem ein Quiz, mit dem Nutzer prüfen können, was sie zum Thema wissen und was für sie in Frage käme. Das Thema 3D-Druck werde als nächstes in einen FHWS-Ratgeber münden, kündigte Studiengangleiter Hube an.
3D-Druck soll das nächste Thema sein
Dazu passt die Tatsache, dass der Professor ein 3D-Druck-Labor an der FHWS leitet. Mit dessen Hilfe sollen in erster Linie neue Geschäftsmodelle erforscht werden. Auch die Frage, welche Folgen solche additiven Verfahren für mittelständische Unternehmen haben. Laut FHWS können Unternehmen das 3D-Labor zum Beispiel für die Herstellung von Prototypen nutzen.
Dass Künstliche Intelligenz zum Erfolg führen kann, beweist in Mainfranken zurzeit ein Unternehmen ganz besonders: Scoutbee. Mit ihrer auf KI basierenden Lieferantensuche in aller Welt haben die Würzburger schon namhafte Investoren auf sich aufmerksam gemacht und als Start-up sogar in den USA Fuß gefasst.