
Wegen eines Tarifstreits in der deutschen Geld- und Werttransportbranche ist bei einigen Banken das Bargeld vorübergehend knapp geworden. Mainfranken ist davon zum Teil betroffen.
Nach Tagen mit Warnstreiks erfolgte am Donnerstag die Einigung: Die Geldboten in Deutschland bekommen ab August je nach Region und Tätigkeit bis zu 11,7 Prozent mehr Gehalt.
Situation scheint sich wieder zu entspannen
Zuvor hatte es Warnstreiks gegeben, die die Bargeldversorgung der Banken beeinträchtigte. Die Situation scheint sich aber langsam wieder zu entspannen.
"Es gibt vereinzelt Störungen bei der Lieferung von Bargeld für Geldautomaten und beim Abtransport von Münzgeld", teilte Sprecher Stefan Hebig von der Sparkasse Mainfranken in Würzburg am Mittwochnachmittag mit. Es komme "nur in einzelnen Fällen und in begrenzten Zeiträumen" dazu, dass Geldautomaten ausfallen, weil sie nicht rechtzeitig mit Bargeld aufgefüllt werden können.
Hebig zufolge waren rund zehn Prozent der Sparkassen-Automaten betroffen. Am Donnerstag sagte der Sprecher, dass es wohl noch "ein bis zwei Tage" dauern wird, bis die Engpässe beseitigt sind. Es sei also bald wieder mit Normalbetrieb zu rechnen.
VR-Bank: Lage ist entspannt
Offenbar entspannter war die Lage bei den Volks- und Raiffeisenbanken (VR) in der Region. "Im Moment ist noch wenig bis gar nichts los", sagte Markus Merz von der VR-Bank in Bad Neustadt am Mittwoch zur Bargeldnot an Automaten. Der unterfränkische Bezirkspräsident im Genossenschaftsverband Bayern (GVB) gab sich gegenüber dieser Redaktion gelassen: "Ich würde das Thema jetzt nicht so hoch hängen". Freilich habe seine Bank eine Art Notfallplan für die Bargeldversorgung in der Schublade.
Prosegur spielt wichtige Rolle
Hinter dem Tarifstreit stand vor allem der Geldtransportdienstleister Prosegur im nordrhein-westfälischen Ratingen. Das Unternehmen gilt in Deutschland als Branchenführer.
"Derzeit finden bundesweite Lohntarifverhandlungen in der Geld- und Werttransportbranche statt. Aktuell müssen die Anbieter der Geld- und Wertbranche mit Störungen rechnen, da gestreikt wird", schrieb Prosegur noch am Donnerstagmorgen auf seiner Website. Es gebe bundesweit Einschränkungen bei den Lieferungen.
Am Mittag dann bei Prosegur die Kehrtwende aufgrund der Tarifeinigung: "Aktuell nehmen wir den Regelbetrieb wieder auf und werden schnellstmöglich den durch den Streik bedingten Rückstau abarbeiten."
"Kaum betroffen" von Engpässen waren die Geldautomaten der Commerzbank-Filialen in Nordbayern, wie Sprecherin Sandra Kobus auf Anfrage mitteilte. Es komme punktuell zu Engpässen, doch in der Region funktioniere die Bargeldversorgung "derzeit reibungslos", hieß es am Mittwoch.
(Mit Informationen von dpa)